Frau Jura gilt als sehr launisch. Ihr Verhalten löst deshalb oft Ärger aus. Sie weigert sich „auf Knopfdruck zu funktionieren“.
Wenn ich was von ihr will, besteht sie immer erst auf Befriedigung ihren eigenen Bedürfnissen, da macht sie keine Kompromisse.

Bei jeder Begegnung besteht sie auf ihre Zeit, um warm zu werden. Sie sorgt sehr für ihre regelmäßige Reinigung. Dann scheint sie bereit. Aber dann hat sie es sich schon wieder anders überlegt, kein grünes Licht mehr: Sie will Wasser. OK, ich geb‘ es ihr. Dann lässt sie endlich was raus. Ich will aber mehr. Und dann will sie Bohnen. OK, kriegt sie auch. Jetzt gibt sie grünes Licht. Für mich bekomm‘ ich jetzt, was ich brauche, aber auch mein Partner will noch was. Also, sie scheint jetzt bereit. Aber dann kommt der nächste Wunsch: „Kaffeesatz leeren“. Das ist was Größeres. Ich möchte sie austrixen, zieh die Schublade kurz raus – da passt doch noch was rein. Schublade zu…aber sie hat es gemerkt: noch immer kein grünes Licht…Also, Kaffeesatz auf den Kompost, Schale leeren und putzen und nun ist sie zufrieden….erstmal…

Frau Jura weiß, was sie braucht und zeigt es kompromisslos.

Einerseits könnte ich viel von ihr lernen, aber will ich auch als so „launisch“ gelten,

oder möchte ich so viel „Ärgerpotential“ doch lieber vermeiden?

Vielleicht geht’s ja auch um das WIE:
Weil ich keine Kaffeemaschine, sondern ein Mensch bin, hab’ ich da ja viele Möglichkeiten, denn:

Ich kann ein guter Mensch mit einem liebenden Herzen sein
und trotzdem NEIN sagen. (Bahar Yilmaz)

und ich kann auch mit Dom Helder Camara beten:

Herr, lehre mich, ein NEIN zu sagen, das nach JA schmeckt, 
anstatt eines “ja”, was nach “Nein” schmeckt.